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Unser Sortiment
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Wie erfolgt die Olivenöl-Herstellung?

Von der Frucht bis zum fertigen Produkt in der Flasche oder Kanister ist es ein langer Weg. Die Herstellung von hochwertigem Olivenöl ist ein faszinierender Prozess, der viel Tradition beinhaltet sowie handwerkliches Können. Aber gutes Olivenöl braucht Zeit und viel Sorgfalt. Am Anfang stehen die Olivenbäume, die oft jahrzehntelang gepflegt werden, um beste Früchte zu liefern. Doch wie wird aus den kleinen Früchten das goldene Elixier, das wir in der mediterranen Küche so schätzen? In diesem Beitrag widmen wir uns genau diesem Thema. Wir beleuchten alle Teilbereite von der Kultivierung bis hin zu Ernte und Pressung (Gewinnung) von Olivenöl.

Olivenbaumpflege - ein elementarer Bestandteil

Leider reicht es nicht aus, einen Samen zu pflanzen und darauf zu warten, dass ein großer Olivenbaum wächst und Früchte trägt. Die Pflege der Olivenhaine ist ein elementarer Bestandteil und erfordert viel Wissen und Hingabe der Olivenbauern. Obwohl Olivenbäume langlebige und robuste Pflanzen sind, haben sie dennoch spezielle Bedürfnisse und Risiken von Schädlingen und Krankheiten, die durch die Pflege minimiert werden müssen. Am besten durch ökologische und nachhaltige Praktiken.

Wasserbedarf von Olivenbäumen

Obwohl der Olivenbaum recht trockenheitsresistent ist, benötigt er vor allem in der Wachstumsphase ausreichend Wasser. Und Wasser wird in einigen Mittelmeerregionen leider immer mehr zum Problem und zur Mangelware. Wenn der Winterregen ausbleibt oder nicht ausreicht, kann Wassermangel das Wachstum der Vegetation, den Fruchtansatz und die Fruchtentwicklung beeinträchtigen. Eine nicht wirklich nachhaltige Methode ist die künstliche Bewässerung. Dies trifft vor allem auf konventionelle intensive Olivenhaine (ähnlich zu künstlich angelegter Obstplantage) und konventionelle super intensive Olivenhaine (hier werden nicht Bäume, sondern heckenartige Pflanzen gezüchtet, was eine rein maschinelle Ernte ermöglicht) zu, die mit Wasser und Düngemittel über Tropfsystem versorgt werden. Unserer Olivenbauern (z.B. MANI) setzen dagegen auf nachhaltige Praktiken. Ein Fokus ist die Förderung der Biodiversität in den Olivenhainen. Die Vegetation aus Hülsenfrüchten und Wildkräutern, die auf natürliche Weise zwischen den Olivenbäumen wächst, bleibt erhalten, hält den Boden fruchtbar und schützt vor Austrocknung. Das bedeutet aber auch, dass auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet werden muss, um die Artenvielfalt zu erhalten. Ein weiterer Trend ist die Anlage von Rückhaltebecken, die (bestenfalls) in den Wintermonaten Wasser aufnehmen und ganzjährig als Wasserquelle für Bäume und auch Tiere dienen. Denn je mehr Flora und Fauna im Olivenhain vorhanden ist, desto widerstandsfähiger ist der Olivenbaum selbst. Auch gegen Schädlinge. Das bringt uns zum nächsten Thema, der Schädlingsbekämpfung.

Schädlingsbekämpfung in Olivenhainen

Die häufigsten Schädlinge sind die Olivenfliege und der Olivenrüssler. Eine gesunde Pflanze kann vielen dieser Bedrohungen widerstehen. Doch in Zeiten extremer Witterungsschwankungen und extremer Temperaturen nehmen Schädlinge wie die Olivenfliege zu. Ist der Winter zu mild, steigt die Population der Olivenfliege und bedroht den Ertrag der Olivenernte. In der konventionellen Landwirtschaft wird dieser Schädling mit chemischen Mitteln bekämpft, d.h. es wird „gespritzt“, bis nichts mehr kreucht und fleucht. Unsere Bäuerinnen und Bauern setzen auf natürliche Methoden der Schädlingsbekämpfung, z.B. Fallen mit Lockstoffen gegen Olivenfliegen oder natürliche Fressfeinde, die die Schädlingspopulationen in Schach halten. Hier kommen wieder Flora und Fauna ins Spiel. Ein Olivenhain mit hoher Biodiversität kann Schädlinge in Schach halten. Ein superintensiver Olivenhain kann das auf natürliche Weise nicht. Auch wenn der konventionelle Anbau von Olivenbäumen höhere Erträge verspricht, leiden Qualität und Geschmack des Olivenöls. Der ökologische Anbau hingegen ist pflegeintensiver, schont aber Boden und Wasser. Und eine gesunde Umwelt schlägt sich auch im Geschmack nieder.

Baumschnitt in Olivenhainen

Je nach Art, Standort und Tradition werden die Bäume geschnitten. Es gibt mehrere Gründe für den Olivenbaumschnitt. Bei kleinen Bäumen geht es darum, den Olivenbaum in Form zu halten. Bei größeren Bäumen geht es einerseits um den Erhaltungsschnitt, welcher der Pflanzengesundheit dient, und andererseits um den Ertrags- und Qualitätsschnitt. In der Mani (Griechenland) gibt es diesbezüglich eine lokale Besonderheit. Hier wird bei der Kultivierung der Olivenbäume auf einen extrem starken Baumschnitt geachtet. Dies Triff besonders auf den Koroneiki Olivenbaum für die Gewinnung von Koroneiki Olivenöl zu. Einmal im Jahr werden die Bäume auf ein Minimum zurückgeschnitten. Dadurch ist der Ertrag geringer (nur 1-3 Liter pro Baum statt 5-15 Liter), aber die Qualität der Oliven höher.

Die Olivenernte

Ein gesunder Olivenbaum trägt in den Herbstmonaten reichlich Olivenfrüchte, die geerntet werden wollen. Je nach Olivensorte, Standort, klimatischen Bedingungen und Verwendungszweck - Tafelolive (Essolive) oder Ölolive - variiert der Erntezeitpunkt.

In der Mani auf dem Peloponnes sind die Oliven zwischen November und Januar erntereif. Unsere Olivenbauern setzen keine großen Erntemaschinen ein. Stattdessen gibt es viele helfende Hände, große Netze und sogenannte Rüttelstangen. Zuerst werden große Netze unter den Bäumen ausgebreitet, um dann die Olivenfrucht möglichst schonend von den Zweigen zu lösen. Dies geschieht meist von Hand oder mit Hilfe der kleinen elektrischen Rüttelstangen. Die Oliven fallen dann sanft vom Baum in die Netze, ohne mit Erde oder Schmutz in Berührung zu kommen, und können direkt in die nächstgelegene Ölmühle gebracht werden. Ziel ist es, die Oliven direkt nach der Ernte so schnell wie möglich zu pressen. Nur so kann ein hervorragendes Olivenöl in bester Qualität gewährleistet werden.

So wird aus Oliven das kostbare Olivenöl gewonnen

In der Ölmühle beginnt der Herstellungsprozess des Olivenöls. Vor allem hier ist Sorgfalt gefragt, die über die Qualität des Endproduktes entscheidet. Denn bevor das Öl aus den Früchten gepresst bzw. extrahiert wird, müssen Ernterückstände wie Blätter oder Zweige entfernt werden. Dann werden die Oliven gewaschen und schließlich zu einem Brei, einer Masse aus Fruchtfleisch und Kernstücken, zerstampft. Aus dieser Masse kann nun das flüssige Gold gewonnen werden.

Kaltextraktion statt Pressung

Jahrhundertelang war die Herstellung von Olivenöl eine romantische Angelegenheit: Ein Esel lief im Kreis, um einen riesigen Mühlstein anzutreiben, während die Oliven zu einer feinen Paste zerquetscht wurden. Diese Paste wurde dann auf Matten gestapelt und mit viel Muskelkraft und Schweiß gepresst. Heute weidet der Esel im Olivenhain und die „Kaltextraktion“ hat sich bei den modernen Olivenbauern & Ölmüllern durchgesetzt. Dabei wird die Olivenpaste durch eine Zentrifuge gejagt, die das Öl ohne Hektik und alte Matten vom Rest trennt.

Aber auch die Kaltpressung wird noch praktiziert. Bei der „modernen“ Kaltpressung wird der Olivenbrei auf Nylon- oder Bastmatten aufgetragen, die dann übereinander gestapelt werden. Durch das hohe Eigengewicht mehrerer übereinander gestapelter Matten wird das Öl-Wasser-Gemisch aus dem Brei automatisch ausgepresst.

Der große Vorteil der Kaltextraktion gegenüber der Kaltpressung ist, dass es sich um ein geschlossenes System handelt. Dadurch wird verhindert, dass Sauerstoff eindringt und die Qualität des Öls durch Oxidation beeinträchtigt. Das Endprodukt des ersten „Zentrifugierens“ ist eine Mischung aus Öl und Fruchtwasser. In einer zweiten Zentrifuge wird das Fruchtwasser herausgefiltert. 

Ruhen & Filter des frisch gepressten Olivenöls

Das frische, kaltgepresste Olivenöl enthält in der Regel noch viele Schwebstoffe. Damit sich diese absetzen und als Bodensatz entfernt werden können, ist eine Ruhephase notwendig. In einem letzten Schritt wird das Olivenöl gefiltert. Dabei werden auch die letzten Ablagerungen entfernt. Nach der Filtration gilt die Herstellung des Olivenöls als abgeschlossen. 

Hochwertiges Olivenöl braucht Sorgfalt und nachhaltige Praktiken

Hochwertiges Olivenöl ist kein Zufallsprodukt, sondern erfordert sorgfältige Pflege, Know-how und den Einsatz nachhaltiger Praktiken. Vom Anbau der Olivenbäume über die Ernte bis hin zur Verarbeitung muss jeder Schritt mit Bedacht und Respekt vor Natur und Tradition erfolgen. Nachhaltige Bewirtschaftung, schonende Methoden bei der Ernte und Ölgewinnung sowie der Verzicht auf chemische Zusätze, Pestizide oder Herbizide garantieren nicht nur ein hochwertiges Produkt, sondern schonen auch die Umwelt. Nur so entsteht ein Olivenöl, das nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch im Einklang mit der Natur steht.